KW 48 / Oh Land
Als ich in der Schlange vor dem Voxhall einen Aarhuser Musikszene-Experten der ersten Stunde traf, war mir gleich klar, dass dieser Abend Überraschungen bereithielt.
Ein weiterer, nicht unwesentlicher Grund meiner wachsenden Vorfreude war die Neugier auf ihre Haarfarbe, also die von Nanna Øland Fabricius, alias Oh Land. OhLandMusic.com Ihre blauen Haare, zum Beispiel zu sehen im Video Cherry On Top, erinnerten an die längst vergangenen Tage des Sommers, an denen der Aarhuser Himmel sich die Farbe der Ostsee stahl. Dieses Video war zugegebenermaßen der Hauptgrund meines Erscheinens, zum einen wegen der Haare, zum anderen wegen der Tanzszenen, die an Nannas frühere Karriere als Balletttänzerin anknüpften. Sie hatte damals unter anderem für das Royal Danish Ballet getanzt, musste aber ihr Tutu aus gesundheitlichen Gründen an den Nagel hängen.
Den ganzen Abend über war es sehr hygellig im ausverkauften Voxhall. Das Publikum kannte die Songs, als wären sie alte Bekannte seit Kindheitstagen. Nannas Haarfarbe war zwar weniger spektakulär als erhofft, dafür aber kam ihre Stimme umso mehr zur Geltung. Einige ihrer Songs waren sehr ESC-tauglich, womit sich die Gelegenheit zum Mitsingen bot, die das Aarhuser Publikum gerne und mit makelloser Textsicherheit ergriff.
Eine weitere Mitsing-Stimme auf der Bühne war sehr präsent, die der Backgroundsängerin. Nach Rücksprache mit dem Aarhuser Musikszene-Experten der ersten Stunde erfuhr ich, dass diese Stimme Gerda Monroe Gerda @ FB gehören könnte (belegt ist das nicht). Gerda hat im letzten Jahr eine eigene EP mit dem mir irgendwie vertraut vorkommenden Titel The Ocean Stole Its Colour From The Sky herausgebracht. Ich machte mir eine wunderblaue Notiz auf dem mitgebrachten Kulturklubbennotizblock.
Die „sidste nummer“ war dann Magie pur: Nanna nahm ein Bad in der Menge, dabei Love You Better singend. Da war es wieder, dieses ostseeblaue Sommergefühl, das sich um Nanna herum ausbreitete, so strahlend schön wie eine blühende Kugeldistel. Oh Wonderland!