Kultur­klubben

KW 9 Rumours of Spring

Zum Ende des Februars, kurz vor Redaktionsschluss, erreichte den Kulturklubben der Hinweis auf Golden Diskó Ship. Und das herbstliche Video zu Little Stream erinnert daran, dass es vor der Zeit unter der Decke auf dem Sofa auch mal etwas Anderes gab. Seesuchtinduzierend!

Robert

KW 8 The White Album

The White Album klang irgendwie nach Unschuld und Urlaub, also eher Attribute, die der Kulturklubben-Stammredaktion suspekt vorkommen. Daher fand ich mich an diesem frühen SPOT-Maiabend plötzlich verlassen im Aarhuser Voxhall wieder, kein Kulturklubben-Redaktionsmitglied weit und breit in Sicht; dafür aber eine echte Aarhus-Kennerin an meiner Seite, die auch über Chorerfahrung verfügte, welche überraschenderweise dem Konzertgenuss zugutekommen sollte.

Die Band betrat die Bühne. Zuerst dachte ich, zu tief ins Aarhuser Top geschaut zu haben [Anm. d. Red.: Top ist die Biermarke in Aarhus], denn ich sah alles dreifach. Drei Herren mit drei unglaublich vollen Vollbärten, und dazu in drei halblangen Hosen, die die standfesten sechs Wikingerbeine gut zur Geltung brachten. Ich vergewisserte mich bei der Aarhus-Kennerin, dass hier noch alles mit rechten, d.h. halbwegs nüchternen Dingen zuging. Zugleich musste ich an Wickie denken, oder vielmehr an den grummeligen Halvar, Wickies Vater, dessen dreifache Reinkarnation gerade zum Gesang ansetzte. (Die nasereibende Wickie war übrigens die Heldin meiner Kindheit mit ihren blitzgescheiten Ideen und der dänisch-ungebremsten Lebensfreude).

Was dann folgte, war eine wohlig-warme Stille, die sich im Voxhall samtweich ausbreitete. Der optische Vollbart-Kontrast tat sein Übriges zur Verstärkung des Harmonieempfindens. Aber The White Album gingen noch ein Stück weiter und setzten der Harmonie die Krone auf, und zwar in Gestalt eines Chors, der plötzlich ganz in Weiß und engelsgleich am Bühnenrand erschien. Spätestens da war der Verzauberung nicht mehr Einhalt zu gebieten, welche durch weiteren Top-Bier-Konsum noch verstärkt wurde und die SPOT-FestivalbesucherInnen als eine vertraute, liebe Gemeinschaft voller Wickie-Abkömmlinge erscheinen ließ.

Holger

KW 7 Gengahr

Wenn Euch nachts auf einsamer Straße im trüben Licht der Straßenlaternen etwas überholt, seid nicht so naiv zu glauben, es sei Euer Schatten. Es ist das Pokémon Gengar, das Schatten mimt und Euch Wärme entzieht. Seht nicht tatenlos zu. Wehrt Euch. Greift zum h und klemmt es dem Gengar vor’s r. Macht es zum Gengahr.

Denn mit Gengahr ist besser Kirschen essen. Das Quartett aus London macht schönen leisen Indiepoprockdingens. Egal was man über Gengahr liest, allen scheinen zwei, drei Bands einzufallen, nach denen die Londoner angeblich klingen. So geht das ja oft im „Musikjournalismus“, aber in diesem Fall sind es interessanterweise in jedem Artikel andere Vergleichsbands. Würde ich all diese Namen zusammentragen, entstünde eine Liste so lang, dass Ihr scrollen müsstet (unzumutbar) … und am Ende wärt Ihr auch nicht schlauer.

Schluss also mit Konjunktiv. Rein in die Musik. Mein Lieblingslied ist Bathed in Light (“Tried to be nice but it‘s only I despise. The smirk in your voice makes me vomit.”), aber ich möchte trotzdem mit Fill My Gums With Blood beginnen, denn dazu gibt es ein Video, und Videos kommen immer gut kommen, und im Anschluss kann ich Euch ein sehenswertes (kurzes) Video mit dem Regisseur und Drehbuchautoren zeigen. Lasst es Euch nicht entgehen.

(Und abschließend noch dies: In den Gründungstagen hieß die Band RES. Doch es stellte sich heraus, dass dieser Name im Musikgeschäft bereits vergeben war. Also erfolgte die Umbenennung in Gengahr. Ich konnte nicht herausfinden, was hinter diesem Namen steckt. Wer weiß es?)

Simon

KW 6 Playlist – Hot

Ich schreibe meine Playlist-Einleitung und zeitgleich spielt Waxahatchee in Berlin. Wäre es nicht ausverkauft gewesen, es gäbe vielleicht keine pünktliche Playlist. Die vergleichsweise kleine Location lies mich vermuten, ich könnte sie als neuen, heißen Act einführen; weit gefehlt, denn es gibt bereits einen Wikipedia-Eintrag. Enttäuscht und begeistert präsentiere ich stattdessen: Twin Oaks. Man liest, sie nehmen gerade ihr erstes richtiges Album auf, und ich vermute, 2015 werden sie durchstarten.

I am writing my playlist introduction and at the same time Waxahatchee is playing in Berlin. Wouldn’t it have been sold out, the playlist might not have been on time. Because of the comparatively small location, I thought I could introduce her as the new, hot act. Far from it, since there’s already a Wikipedia entry. Disappointed and enthusiastic I present instead: Twin Oaks. You read, they’re recording their first full-length album and I guess they get started 2015.

Franziska